Sehr geehrte deutsche Tanktouristen…

 

61ItTxl6zgL._AC_UL1500_.jpgWie Sie in den vergangenen Tagen der Presse entnehmen konnten, wurde das Grossherzogtum Luxemburg kürzlich vom Robert Koch Institut als einziges europäisches Land als seuchengefährdet eingestuft, wodurch die Einreisebedingungen der Luxemburger in die Bundesrepublik Deutschland, respektive nach Rheinland-Pfalz und dem Saarland, erheblich erschwert wurden, worüber besonders die Geschäftsleute in Perl, Konz und dem Trierer Raum himmelhochjauchzend erfreut sind. Da die Luxemburger Bevölkerung jedoch nicht nachtragend ist (unser roter Löwe ist eher ein Schmusekätzchen), erlaubt unser offenes und europafreundliches Land deutschen Tank-, Kaffee-, Zigaretten- und Alkoholtouristen auch weiterhin eine problemlose Einreise ohne Quarantäneverordnung und ohne Gesundheitszertifikat, um ihrer Lieblingsbeschäftigung (besonders am Wochenende) frönen zu können.

hollywood_lufer_roter_teppich-red_carpet-8801852.jpgLuxemburg rollt seinen lieben Nachbarn sogar den roten Willkommensteppich aus, weil sie immerhin unsere Wirtschaft mit ihren Einkaufsaktionen am Laufen halten. Keine Angst – der rote Teppich wurde und wird regelmässig mit hochprozentigem Alkohol desinfiziert und alle vier Stunden ausgetauscht, damit kein Gesundheitsrisiko für unsere lieben Gäste von jenseits Mosel, Sauer und Our entsteht. Es sei auch darauf hingewiesen, dass Luxemburger unter Androhung von Freiheitsstrafen bis zu 6 Monaten den roten Teppich auf keinen Fall betreten dürfen. Um Ihren Kurzbesuch – Sie dürfen sich quarantänefrei bis zu 72 Stunden in unserem Land aufhalten – so angenehm und vor allem so gefahrenfrei wie menschenmöglich zu gestalten, hat das Luxemburgische Gesundheitsministerium, in enger Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut, dem Müttergenesungswerk, der World Health Organisation und Doktor Anthony Fauci folgende Vorsichtsmassnahmen ausgearbeitet, die Sie vor Ihrer Einreise und während Ihres Aufenhalts in unserem Land unbedingt beachten sollten! images.png

VOR DER ANREISE

a) Von Anfahrten im Cabriolet wird dringend abgeraten, da das Virus in Luxemburg allgegenwärtig ist und selbst Kühe, Schafe und Esel entlang den Autobahnen und Landstrassen bereits vom Virus befallen wurden. Motorradfahrer sollten derzeit lieber in Deutschland tanken.

rBVaR1vRI9GAVGo3AAGwcShwpOA984.jpgb) In Luxemburg gilt derzeit absolute Maskenpflicht, vor allem weil an allen Strassenecken halbverweste Leichen liegen – kommen Sie also vorbereitet. Wegen der grossen Lebensgefahr im Verzug sind Ganzkörper-Neoprenanzüge als besonders hilfreich empfohlen, da das Virus sich bekanntlich an dem Plastik die grünen Zähne ausbeisst. Flossen helfen auch, sind aber beim Autofahren eher unpraktisch.

c) Vor Überquerung der diversen Grenzbrücken sollten Sie UNBEDINGT die Fenster ihres Autos schliessen und vom Benutzen der Klimaanlage absehen, da das Virus klitzeklein ist und Ihre Gesundheit demnach aufs Schwerste beeinträchtigen könnte. Die Luxemburger Behörden können bedauerlicherweise keine Verantwortung übernehmen, falls Sie diese Massnahmen nicht berücksichtigen sollten.

IM LAND ANGEKOMMEN

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Mit den einheimischen Luxemburgern (besonders mit jenen, die keine Maske tragen) sollten Sie jeden Körper- oder Sprechkontakt tunlichst vermeiden – die Luxemburger sind nämlich wie die Lamas und spucken beim Reden. Eine mit hochprozentigem Desinfektionsmittel gefüllte Spritzkanone (wie oben gezeigt) wird Ihnen auf jeden Fall behilflich sein, um sich die aufdringlicheren Menschen der Spezies “Luxemburger” vom Leib zu halten. Ein zähnefletschender Bullterrier oder ein Rottweiler erfüllen womöglich den gleichen Zweck.

AN DER TANKSTELLE ANGEKOMMEN

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Diese Anleitungen sind absolut lebenswichtig: Vor dem Verlassen Ihres Autos kann ein kleines Stossgebet nicht schaden. Sollten Sie danach feststellen, dass vor Ihnen ein Luxemburger (oder gar ein Franzose, das sind die mit F) sein Auto betankt und somit den Einfüllstutzen berührt hat, müssen Sie unverzüglich einen Tankwart herbeibeordern, damit dieser besagten Einfüllstutzen desinfizieren kann, um Ihnen ein virusfreies Auftanken Ihres Wagens zu ermöglichen. Vom Bespritzen des Einfüllstutzens mithilfe ihrer Spritzkanone ist dringend abzuraten, da akute Explosionsgefahr besteht. Wenn Sie danach Ihr Benzin bezahlen wollen (1.08€ für Super95 ist ein Schnäppchen), kommt der obengenannte Vollkörper-Neoprenanzug mit Tauchermaske und Sauerstoffbehälter natürlich voll zur Geltung – allerdings wird das kontaktlose Bezahlen mit Kreditkarte durch die dicken Gummihandschuhe etwas beeinträchtigt – der Tankwart oder das nette Fräulein hinter der Theke werden Ihnen auf jeden Fall gerne behilflich sein – sie brauchen ihm oder ihr nur ihre Pin-Nummer mitzuteilen, dann läuft das wie geschmiert. Falls Sie doch noch Kaffee, Zigaretten oder Spirituosen kaufen sollten (auch solche Schnäppchen kann man immer mal mitgehen lassen) , müssen Sie auf jeden Fall peinlichst genau darauf achten, dass auch diese Artikel auf das Gründlichste desinfiziert und luftdicht verpackt werden. Man will sich immerhin nicht beim späteren Kaffeekränzchen oder bei der guten Zigarette das luxemburgische Virus doch noch zuhause in der guten Stube bei Muttern einfangen.

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AUF NACH HAUSE UND ZUHAUSE ANGEKOMMEN 

Dem Tankwart brauchen Sie nicht nachzuwinken, der desinfiziert bereits den nächsten Einfüllstutzen, falls er nicht gerade damit beschäftig ist, einen neuen roten Teppich auszurollen. Nachdem sie die Grenzbrücke wieder überfahren haben, in Ihrem Corona-freien Land angekommen sind und dem Bundesgrenzschutzpolizisten ein freundliches “Hallo” zugerufen haben, dürfen Sie getrost Ihre Klimaanlage wieder ankurbeln und sogar die Fenster einen Spalt breit öffnen – von den fiesen Luxemburger Virusträgern geht jetzt keine direkte Gefahr mehr für Ihre Gesundheit und die Ihres Bullterriers oder Rottweilers aus – Sie sind ja fast zuhause angekommen. .

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Allerdings sollten Sie auf keinen Fall vergessen, Ihren Wagen nach dem Tankstellenbesuch im seuchenverdreckten Luxemburg gründlichst zu waschen – und zwar nicht mit dem hauseigenen Kärcher (ausser Sie tragen immer noch den Neoprenanzug mit Maske und Sauerstoffgerät), sondern dann doch lieber bei der sauberen und vor allem virusfreien deutschen Waschanlage in Ihrer direkten Nachbarschaft. Damit haben Sie dann auch der deutschen Tankstellenwirtschaft geholfen und können so heute Abend auf beiden Ohren schlafen.

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Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

Marie-Amandine Patapouf, Gesundheitsbeauftragte

PS: Eben erreicht mich ein Anruf von Doktor Anthony Fauci aus Washington, der mich eindringlich bittet, die werten Leser darauf hinzuweisen, dass der gratis Covid19-Test in Luxemburg ausschliesslich für Grenzgänger gilt, die in Luxemburg leben oder arbeiten. Für Tanktouristen gilt diese Verordnung (zumindest derzeit) noch nicht. Wir arbeiten dran…

 

 

 

 

 

9 thoughts on “Sehr geehrte deutsche Tanktouristen…

  1. Kugener Jeannot 18 July 2020 — 10:32

    Phantastisch!!! Ech stoung an engem Supermarché zu LU bei der Keess an der Schlaang an hunn haart gelaacht. D‘Leit hu gemengt, ech hätt se net méi all (stëmmt jo och) MERCI a bleif gesond! Mat der Madamm!

    Kugener Jeannot Op den Äessen 10 L-6231 Bech Tel.: 00352661353457

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  2. Ist das gut, ich habe laut und herzhaft gelacht. Danke für diesen super Artikel. In diesen Zeiten…. you made my day….merci

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  3. Arch du dicke Nonne!

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  4. Exzellent, deen do… top!
    War gëschter op Trär fir an d’Quarantäne… kann de Loyer heiheem net mei bezuelen… nix, näischt mat Fütterung op Angela’s Käschten….hätt gären meng Suen zerëck.
    Awer Ganzkörperkondome speziell für die Einreise nach Luxemburg kritt een bëlleg.

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  5. Pandemie Profi 18 July 2020 — 21:24

    Super, danke.
    Wenigstens Luxemburg erkennt, dass wir Deutschen mehr Wert sind als der Rest der Welt.
    Es wäre eine Verschwendung wertvoller Lebenszeit, wenn ein deutscher an einer Erkältung erkranken würde, nur weil ihr nicht so toll seid wie wir und die Pandemie so grandios händeln könnt.

    Wir Deutschen wissen, als Deutscher 7 Tage krank im Bett belastet die Welt so sehr, wie 3 Millionen verhungernde Kinder. Schließlich halten wir Europa am laufen.

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  6. Darüber sollten wir uns mal Gedanken machen – ein treffender Artikel, der in Deutschland sicherlich der mittlerweile allgegenwärtigen Zensur zum Opfer fallen würde. Ich würde sagen :Kompliment, auf den Punkt gebracht – weiter so

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  7. Wie geil ist das denn?
    Sowas sollte auf jeden Fall Indien deutsche Satire Sendung

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  8. Na wie finde ich das denn? Ist das nicht grandios und herrlich auf den Punkt gebracht! Ihr Luxemburger Nachbarn, macht euch nichts draus, auch wir wundern uns schon lange über einiges was hier nicht so läuft wie es eigentlich sollte.

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  9. ich wusste immer wir sind die Besten, wir sind ja auch ein bedienerfreundliches Volk wir lassen uns jeden Schwachsinn verkaufen z, B. Rentenalterhöhung um 2 Jahre oder über die Hälfte unserer Rentner knapp an der Armutsgrenze die durch ihre Arbeit dazu beigetragen haben dass sich unsere Bundesmutti und ihre Genossen keine Sorgen um ihre Altersversorgung machen müssen. Weiter so wir brauchen mehr solcher Beiträge.

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